Karolinen- und Schanzenviertel, zwei eigene Quartiere

Am 23.05.2017 fand wieder eine Führung mit Herrn Dr. Bitterling, dieses Mal durch zwei besonders interessante Hamburger Stadtteile, statt. In seiner launigen Art hat er uns die jeweiligen Fakten und Begebenheiten vor Ort verständlich näher gebracht. Er war für Exkursion mit älteren Teilnehmern – wie immer – gut vorbereitet.

Die erste Pause war an und in der 1906/07 in ungewohnten rheinisch-romanischen Formen errichteten Gnadenkirche (heute russisch-orthodox) am Tschaikowsky-Platz, die Mittagspause fand in einem bekannten portugiesischen Restaurant am Neuen Pferdemarkt statt.

  1. Quartier: Das Karolinenviertel befindet sich zwischen Feldstraße, dem ehemaligen Heizkraftwerk „Karoline“ (bis 1989), dem so genannten Fernseh-Turm und Karolinenstraße mit seinen nach 1850 erbauten bürgerlichen Etagenhäusern und Hinterhofanlagen für Arbeiter, geprägt durch den ehemaligen Zentralviehmarkt und den Schlachthof. Als die Gegend 1988 saniert werden sollte, bildete sich aus Alteingesessenen und Hausbesetzern das alternative „Karoviertel“. Heute wohnen hier viele junge Leute und Kreative, wie wir es z.B.in der Marktstraße und Glashüttenstraße erleben konnten. In der alten Rinderschlachthalle ist heute ein Kulturbetrieb.             

2. Quartier: Das Schanzenviertel liegt zwischen Altonaer Straße, dem ehemaligen Schlachthofgelände, Stresemannstraße und der westlich der damaligen Stadtbefestigung vorgeschobenen Sternschanze. Die Gegend ist Sanierungsgebiet und Szeneviertel mit bunter sozialer Mischung und aktiver Beteiligung der Bürger. Jahrzehntelang wurde das Viertel aber auch durch Betriebe wie die Pianofabrik „Steinway & Sons“, der Schreibgerätefirma „Montblanc-Simplo“, der Gewürzfabrik „Hermann Laue“ und anderen Firmen geprägt. Mit lebhafter Kneipenszene, neuen Gewerbehöfen und modernen Geschäften hat sich schon vieles in diesem Stadtteil verändert.

Zukunft ist der Stern-Quadrant zwischen Schanzen- und Sternstraße mit sanierten und neu bebauten Flächen für Gewerbe und Wohnraum, überwiegend Sozialwohnungen, wofür ein Sanierungsbeirat sorgen soll.

Führungen und Exkursionen mit Herrn Dr. Thies Bitterling kann man nur weiterempfehlen. Wir waren alle begeistert und möchten uns bei ihm herzlich bedanken. (PH)